Samstag, 12. Juli 2008

Das Spiel ist aus, Spanien ist Europameister!

Hmm... Okay. Das kommt jetzt vielleicht nicht so überraschend und auch etwas spät, aber ich kam einfach nicht früher dazu diesen Eintrag zu schreiben.
(Hiermit auch eine offizielle Entschuldigung an Nette: Sorry, dass ich deinen genialen Blogeintrag von Platz eins verbannt habe. LEST DEN AUF JEDEN FALL! Gleich unter diesem zu finden...)
Aber ich habe halt immerwieder das dringende Bedürfnis, mich mitzuteilen. Ich brauche Aufmerksamkeit!

Heute möchte ich deshalb von einem echt genialen Wochenende in Genf, Beaumont und Annecy erzählen. Und das kam so.

Nicki und ich hatte eigentlich schon längst mal vorgehabt Isi in Genf zu besuchen. Irgendwann merkten wir dann, dass die Zeit dafür doch schon etwas knapp geworden war und dass dafür irgendwie nur noch ein Wochenende in Frage käme.
Spontan wie wir sind, buchten wir also ein (viersterne) Hotel und fuhren kurzerhand nach Genf, zufälligerweise an dem Wochenende, an dem die deutsche Nationalelf ihr schlechtestes Spiel der EM machen und Spanien verdient das Endspiel gewinnen sollte. Doch dazu später.

Nicki war die Woche zuvor mit ihrer Mutter in Rom gewesen und kam am Donnerstag von dort zurück.
Also fuhren wir anstatt Freitagabend am Samstag um 5.30Uhr in Richtung Genf los. Die frühe Uhrzeit war meine Idee, um ehrlich zu sein nicht eine meiner Größten. Aber wir kamen (trotz Ferienanfang in verschiedenen Bundesländern) schon um 8.30Uhr morgens in Genf an, an einem wunderschönen Sommertag.

Nachdem wir uns kurz ins Genfer Verkehrschaos geworfen hatten fuhren wir direkt weiter nach Frankreich, zu Isi.
Isi hatte die super Idee direkt weiter nach Annecy zu fahren. Und so verbrachten wir einen tollen Tag in der echt süßen Stadt südlich von Genf. (Mann! Ich laber schon wieder einen Mist zusammen...) Ich lasse einfach mal Bilder sprechen:

Abends waren wir noch bei Isi und "durften" 1. auf die Kinder aufpassen und 2. einen Swimmingpool aufbauen, was einerseits echt Spass machte (der Pool) andererseits aber wirklich anstrengend war (die Kinder). Ich beneide Isi (und alle anderen Au-Pairs dieser Welt) echt nicht um den Job und bewundere es total, wenn Leute das ein Jahr durchhalten! (Die Begeisterung darüber, wie wir den Pool aufgebaut haben hielt sich übrigens in Grenzen... Wir haben's ja nur so gemacht, wie's uns gesagt wurde...).
Nachdem Isi uns ein wunderbares Essen serviert hatte, brachte sie es auch noch fertig uns die Kinder halbwegs vom Hals zu halten und so konnten wir den Abend noch wirklich genießen.
Spät abends verabschiedeten wir uns von Isi, schließlich mussten wir ja noch nach Genf ins Hotel, auch wenn die ganz erstaunte Frage des Gastvaters kam, warum wir denn ins Hotel gingen. Wir hätte schließlich auch bei ihnen übernachten können! Hä? Was? Wie? Gesinnungswandel oder was?!? Egal. Wir hatten unser viersterne(!) Hotel und so war's meiner Meinung nach auch besser.

Leider waren die vier Sterne des Hotel leicht unangebracht. Normalerweise kostet so ein Zimmer über 360 Franken pro Nacht und hätte ich die gezahlt, hätte ich micht wirklich aufgeregt (wir hatten's billiger bekommen).
Das Zimmer war winzig, eine Lampe ging nicht, das Bad (Bädchen) lies sich nicht abschließen, wir hörten sehr gut, was unser Nachbar im Fernseher anschaute und irgendwie fand der Zimmerservice es sehr lustig am Sonntagmorgen zwischen acht und halbneun zweimal ins Zimmer zu kommen. Das Frühstück war auch nicht so super. Naja. Aber wir waren in einem viersterne Hotel in Genf. Immerhin.

Am Sonntag war der große Tag des EM-Finales. Zusammen mit Isi verbrachten wir zunächst den Tag in Genf. Besichtigten eine Kirche, die Altstadt, gingen ins Schwimmbad und relaxxten einfach total, während im Hintergrund langsam die Spannung auf das abendliche Großereignis stieg.

Kurz vor Spielbeginn schafften wir es doch noch mit Isi's Au-Pair-Kollegen zum Public Viewing in die Fan Zone Genf's. Welch Stimmung! Während mindestens 80% der anwesenden Fans Spanier waren oder Spanien unterstützten, waren wir deutschen 20% die Stimmungsmacher. Und das aber richtig. Auch wenn sich bald abzeichnete, dass wir eindeutig verlieren würden, gaben wir die Hoffnung auf ein Wunder von Wien nicht auf und brüllten unsere Jungs auch fünf Minuten vor Ende nochmal an. Geholfen hat es leider nichts, aber so schlimm war es auch nicht. Schließlich sind wir gute Verlierer und so feierten wir einfach den Sieg der Spanier, als hätten wir gerade sämtliche Olympiamedallien und die WM gewonnen. Und plötzlich war es auch schon echt spät und Nicki und ich hatten noch einen Weg von 350km vor uns.

Ich weiß bis jetzt noch nicht, wie wir das geschafft haben, aber irgendwie kamen wir ohne Pause, Unfall oder Schwierigkeiten um kurz nach drei (Montagmorgens!) in Freiburg an.
An diesem Montag war im Institut zu allem Überfluss auch noch Anreise und ich durfte bis zwölf Uhr nachts Leute begrüßen. Ich war so froh, als ich endlich wieder im Bett lag.
Gelohnt hat sich der Besuch in Genf aber auf jeden Fall!


In der Zwischenzeit sind auch schon wieder zwei (extrem arbeitsreiche 57h und 48h) Wochen rumgegangen und ich freue mich mittlerweile schon fast auf meinen endgültigen Zivifeierabend. Denn genau das hat man hier nie. Egal wo man auftaucht sind die Studenten schon da, egal wo man seine Ruhe sucht, sie finden dich! Gestern beispielsweise als Nicki und ich noch kurz im Schlappen waren. Das ist zwar manchmal echt nett, auf dauer bekommt man aber eine scheiß Paranoia! Ich ertappe mich schon dabei, wie ich mich auf offener Straße nach Studenten umschaue.

Letztes Wochenende habe ich zum Beispiel komplett durchgearbeitet und war am Sonntagabend echt gerädert. Also setzte ich mich in den TV-Raum und schaute Tatort, dieses wunderbare Stück deutscher Fernsehgschichte, spannend bis packend, erstaunlich und einfach immerwieder schön. Plötzlich und wie ich mich in die Welt der Schwerstkriminellen begebe, fällt mir plötzlich auf, dass mitten im Raum ein nagelneuer Boxsack hängt. Juhu! denke ich und beginne fröhlich darauf einzuprügeln. Meine Aggressionen verflüchtigen sich mit jedem Schlag und Kick ein Stückchen und ich fühle mich immer befreiter und plötzlich ein leichtes Stechen in der rechten Hand. Aber von so etwas lasse ich mich nicht abhalten und verprügle weiter munter den Boxsack. Irgendwann wird das Stechen aber penetranter und ich beschließe nur noch auf den Sack einzutreten. Als ich dann nach einer Weile meine Hand betrachte, fällt mir auf, dass ich diverse Hautschürfungen an den Knöcheln der rechten habe. Aber die werden schon wieder heilen, denke ich, bis ich am nächsten Morgen von einem leichten Schmerz in der Hand erwache und verwundert blutigverkrustete Fingerknöchel entdecke. Kann ich mir aber echt nicht erklären. So lange habe ich jetzt auch wieder nicht auf das Ding eingeschlagen, aber ich durfte die letzte Woche damit zubringen, zu erklären, dass ich keinen Unfall hatte, sondern meine eigene Dummheit daran Schuld ist =)

Schon blöd! Jetzt habe ich neben einem entzündeten Außenband am linken Knie, das einfach nicht heilen will und einer dauerkrampfenden rechten Wade auch noch eine blutige Faust. Man bin ich extrem!

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